© 1992-2011  by JDKel • JDKe@t-online.de impressum Bünauroda Verbrecher Kürß wurde 1704 hingerichtet Der zweite und letzte Beitrag über den Ort Bünauroda beschäftigt sich vor allem mit der Hinrichtung von Hans Michael Kürß. Kürß aber gab unter der Folter noch mehrere Diebstähle in adligen Höfen, bei Priestern, Bürgern und in Bauernhäusern zu und wurde daraufhin zum Tode durch den Strang verurteilt. Am Freitag nach Pfingsten sollte das Urteil vollstreckt werden. Pfarrer Georg Zeidl Hungarius zu Prößdorf schildert die Tage vor der Hinrichtung wie folgt:  „1704, den Freitag vor Pfingsten, sollte an Hans Michael Kürß das Urteil vollzogen werden. Zehn Tage vorher, also am Mittwoch vor dem heiligen Pfingsten, ist ihm das Urteil publiziert, dass er sich zum Tode bereiten solle, angekündigt und ich Pfarrer Georg Zeidel Hungarius zu Prößdorf nebst meinen Herrn Beichtvater M. Johann Weißer; Pfarrer zu Falkenhain, jeder schriftlich ersucht worden, dem armen Sünder mit unserem Amte zur Hand zu gehen. Solches wir auch von Stunde an mit Evangelium predigen, mit Singen und Beten, die Feiertage über ich allein, getan, da er sich denn gar bußfertig erzeigte.Mittwoch nach den Feiertagen wurde auf sein Bekenntnis hin ein Wirt von Bulgarien in Pegau eingezogen, dem er dann alles unter vier Augen sagt. Donnerstag darauf empfing er das Heilige Nachtmahl. Freitag früh bin ich mit Weißer bei ihm erschienen, da wir denn mit Schrecken erfahren mussten, dass, weil er aus Fürsorge, sich ein Leid zu tun, kürzer geschlossen worden, er die Nacht sehr ungebärdig gewesen und mit Fluchen sich erzeiget, welches wir ihm sowohl mit harten als guten Worten verwiesen.“Am Tag der Hinrichtung löste gegen 10 Uhr der Richter Kürß die Fessel, band ihn und führte ihn begleitet vom Pfarrer und mehr als tausend Menschen zur Richtstätte. Vor dem Zug schritten, Trauerlieder singend, die Schulkinder. Danach ging es vorbei an vielen Geistlichen in Richtung Prößdorfer Anger, einen Platz mitten im Ort, wo die Dorflinde und die Häuser von Andreas Fiedler, Michael Saupe und Hans Winkler standen. Danach führte sie der Weg weiter durch das Dorf an der neuen Schenke und den kleinen Häusern vorbei, auf den Berg, an der rechten Seite des Grenzholzes, zum Hochgericht.Als der Zug mit Kürß das dritte Mal um die Richtstätte gegangen war, sagte dieser: „Es ist genug.“ Darauf nahm der arme Sünder noch einmal von allen Abschied, erhielt vom Pfarrer die Absolution und setzte sich in den Stuhl. Unter den Rufen der Geistlichen:„Herr Jesus nimm meinen Geist auf“, wurde er nun hinaufgezogen und aufgeknüpft. Danach hielt der Pfarrer eine kurze Rede, in der er die Anwesenden, aber besonders die Jugend ermahnte, immer auf den rechten Weg zu bleiben und Gott zu fürchten.Nach der Hinrichtung wurden die Priester und Schulmeister auf den Hof geladen und im Beisein vieler vornehmer Leute bewirtet. Während Kürß im Gefängnis gesessen hatte, versuchten seine Kumpanen, ihn zu befreien. Sie legten im Dorf Feuer. Es war am Osterfeiertag gegen Abend, als die Menschen vor der Schenke tanzten. Da wurde das Feuer zwischen Fiedlers und Saupes Hintergebäude von den ruchlosen Verbrechern gelegt, dabei brannten auch die Gebäude von Winkler und Bernstein ab.  14 Tage später wurde das Haus von Hans Müller und kurz zuvor von Ernst Peter Crahls ein Raub der Flammen. Es wurde vermutet, dass die Feuer von der Diebesbande aus Rache angelegt worden waren. Claus Bräutigam