© 1992-2011  by JDKel • JDKe@t-online.de impressum November 1944 Der schwere Bombenangriff auf Falkenhain Der 30. November 1944 ist als der schwärzeste Tag in die Geschichte von Falkenhain eingegangen. Bei einem schweren amerikanischen Bombenangriff auf Falkenhain mussten an diesem Tag 17 Menschen ihr Leben lassen, das jüngste Opfer war gerade erst 2 Monate alt. 10 Wohngebäude wurden bei diesem Bombenangriff dem Erdboden gleichgemacht und zahlreiche Gebäude stark beschädigt. Am 29. November 1999 weilte Dr. Johannes Kunisch aus Leipzig in Falkenhain, er war auf Spurensuche nach der einstigen Flakstellung. Von August 1944 bis Februar 1945 war er Luftwaffenhelfer in der Flakstellung Falkenhain.. Im Dezember 1999 hat Dr. Kunisch mehrere ihm zugängliche Freunde aus der Luftwaffenhelfer-Zeit angeschrieben, alle waren ehemalige Schüler der Oberrealschule für Jungen in Jena. In der Folgezeit fand ein reger Schriftwechsel statt. Es kam auch zu einigen Zusammenkünften.Am 21. April 2000 hat Dr. Kunisch alle ermittelbare Daten zum Flakeinsatz während des II. Weltkrieges beim Dorf Falkenhain nach der Erinnerung der beteiligten Luftwaffenhelfer Günter Adami (Jena), Hans Arnold (Selb), Dietrich Berlinghoff (Jena), Gerhard Bockert (Jena), Rolf Gruner (Brampton, England), Johannes Kunisch (Leipzig), Hans-Ulrich Kutschbach (Dresden), Otto Rossbach (Jena), Klaus Strote (Hannover) und Peter Timmler (Jena) niedergeschrieben. Diese Niederschrift beginnt mit der Ankunft der Flakbatterie in Falkenhain:Am Sonntag, dem 6. August 1944, morgens, trifft die 5. schwere Flakbatterie der Abteilung 432, auf Güterwagen verladen und von Bad Dürrenberg kommend, in der Bahnstation Meuselwitz Heurekagrube ein. Es handelt sich um 3 Offiziere (u.a. Batteriechef Hauptmann Buck), 15 Unteroffiziere, 43 Flaksoldaten, 30 Luftwaffenhelfer und 12 russische Kriegsgefangene als Hilfswillige, sowie dem Batteriehund „Ding". Nach einem Fußmarsch werden Unterkünfte in Falkenhain und Prößdorf bezogen. Bereits am 14. August 1944 ist die Batterie feuerbereit. So werden an diesem Tag erstmals 8 Schuss abgegeben.Auch der schwere Bombenangriff auf Falkenhain am 30. November 1944 findet in der Niederschrift ausführlich Erwähnung. Gegen 10.00 Uhr wird Feuerbereitschaft befohlen, bei starker Flugtätigkeit werden mehrere Schüsse abgegeben. Gegen 11.00 Uhr oder 11.30 Uhr lösen sich etwa 10 bis 3L Flugzeuge aus einem größeren Verband und nehmen direkter. Kurs auf die Batteriestellung. Das Feuer wird eröffnet. Der Flakhelfer Hans Arnold aus Selb/Bayern hat in seinem Bericht folgendes festgehalten (gekürzt): „Ein ganz schlimmer Kampftag war der 30. November 1944, an dem die Amerikaner einen großangelegten Angriff auf die Hydrier-Raffinerie-Anlagen in unserem Einsatzgebiet flogen. Es begann gegen 11 Uhr vormittags. Von der Kommandostelle wurde gemeldet, dass zwei Pulks in 4000 Meter Höhe Kurs auf unsere Batteriestellung nahmen. Mehrere Bomber setzten Zielmarkierungen über uns. Die ganze Bombenladung dieser beiden Pulks schlug genau südlich neben uns in das Dorf Falkenhain ein, mit ohrenbetäubendem Lärm der Detonationen und den Erdboden erschütter dem Beben. Nun setzte unser Abwehrfeuer wieder nachhaltig ein, wobei ein Bomber abgeschossen wurde. In etwa 1500 Meter Höhe zerbrach er in zwei Teile, die Tragflächen mit den vier Motoren stürzten spiralförmig in die Grube Phönix (Tagebau Falkenhain). Zwei Insassen retteten sich mit dem Fallschirm, die zwei anderen Insassen kamen ums Leben.Sehr, sehr schlimm sah es im Dorf Falkenhain aus. Ein Teil des Ortes so gut wie total zerbombt; infolgedessen hatte es auch viele Tote und Verwundete der Zivilbevölkerung im Ort gegeben, was uns aber damals nicht sofort bekannt wurde. Das verschwieg die NS-Propaganda und der Nachrichtendienst.Was dieses bedauernswerte Bombardement von Falkenhain anbetrifft, kann ich vom eigenen Erleben sagen, die Amerikaner hatten unsere beiden Flakstellungen vernichten wollen. So lag der Bombenteppich vom Anflug der Bomber her genau auf unserer Höhe, nur seitlich so weit daneben, also südlich unserer Stellung, dass es die arme Dorfbevölkerung traf. Gegen 13.30 Uhr war an diesem schlimmen Tag alles zu Ende. Am nächsten Tag halfen wir in Falkenhain, gemeinsam mit Dorfbewohnern, die Dächer der bewohnbaren Gebäude mit Ziegeln von zerstörten Häusern wieder einzudecken. Auch der Hausrat wurde dort geborgen, wo eine Bewohnung nicht mehr möglich war und dorthin geschafft, wo die Leute aufgenommen wurden. Hier wurde gegenseitig geholfen und trotz der Opfer, gegen uns keine irgendwelche Vorwürfe erhoben."