© 1992-2011  by JDKel • JDKe@t-online.de impressum Was einst im „Schnauderboten" stand Januar 1914 Wieder beginnt ein neues Jahr, da wollen wir doch einmal in den Boten des Jahres 1914 hineinschauen, was er zum Jahresbeginn zu berichten weiß: „An guten Willen für Schaffen und Streben fehlt es zum neuen Jahre nicht. In der Neujahrsnacht loht die Begeisterung hoch, sie soll eine gute Vorbedeutung für das anbrechende Jahr sein. Von 1913 wurde viel Schlimmes befürchtet; es ist weit besser geworden, so daß wir für 1914 nur wünschen können, es möge seinem Vorgänger wenigstens in Mangel an Enttäuschungen gleichen, wenn keine großen Besserungen eintreten sollten. Aber warum sollten die ganz ausbleiben? Wir dürfen es hoffen."Ja, immer wieder hoffen die Menschen auf bessere Zeiten. Doch wir wissen aus der Geschichte, dass gerade 1914 der schreckliche Weltkrieg ausbrach, der unendliches Leid für zahlreiche Völker brachte. Auch wir hoffen natürlich auch wieder auf bessere Tage trotz Terror und Krieg in Afghanistan, der auch uns betrifft. Auch das Wetter gab Anlass zu einem Bericht: „Das neue Jahr fing gleich mit heftigen Schneefällen und Stürmen an. An zahlreichen Stellen traten schwere Schäden auf. In Berlin wurden 10 000 Arbeiter eingesetzt, um die gewaltigen Schneemassen, die ein großes Verkehrshindernis waren, fortzuschaffen."Dass der Winter auch Freude bereiten kann, geht aus folgender Anzeige im Boten hervor: „Achtung, Weinberg-Rodelbahn eröffnet." Diese Bahn erfreute sich einer großen Beliebtheit. Alt und Jung trieben dort den gesunden Sport, und Schlitten aller Arten und Systeme gab es hier zu sehen. Weiter erfährt man: „Für die Schlittschuhfahrer ist vorläufig noch Ruhe geboten, da unsere größeren Teiche noch kein genügend tragfähiges Eis aufweisen. Hoffentlich erreicht das Eis recht bald die nötige Stärke, denn auch die Eiskellereien warten mit Ungeduld auf die Eisernte." Eine solche Eisernte benötigen wir heute nicht mehr. Eine Bahn zum Schlittschuh laufen dagegen wird heiß begehrt sein.Ein weiterer Bericht befasst sich mit einer neuen Vorlage des Bundesrates hinsichtlich der Vermehrung von Silbermünzen: „Diese Tatsache ist insofern sehr beachtenswert, als infolge der sinkenden Preise für das Silber - das Kilogramm kostet jetzt 85 Mark und stellt in geprägter Münze einen Wert von 200 Mark dar - der Reichskasse durch die Neuprägung erhöhte Einnahmen in Aussicht stehen. Dieser Überschuss der Einnahmen wird zur Beschaffung der außerordentlichen Silberreserve verwendet. Im Umlauf befinden sich augenblicklich 1,1 Milliarden geprägte Silbermünzen gegen nahezu 5 Milliarden Mark Goldmünzen."Bei uns gibt es durch die Einführung des Euro eine einschneidende Veränderung in der Währung. Die gute alte Mark ist bereits Vergangenheit. Zum Schluss noch einige statistische Angaben. In Meuselwitz gab es 1913 nicht weniger als 36 Sitzungen wobei 472 Beratungsgegenstände ihre Erledigung fanden. Es gab im Berichtsjahr 353 Geburten bei 195 Sterbefällen. Die Einwohnerzahl betrug 9489 Personen, darunter 494 Ausländer. Gegenüber der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 konnte ein Zuwachs von 620 Einwohnern festgestellt werden. Von solch einer Zuwachszahl kann man wohl heute nur noch träumen. Was einst in alten Zeiten ist passiert, das hat zitiert und kommentiert Hans Klingner vom Heimatverein